Archibald Eneas Robertson (1870-1958) - Munrobagger

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Archibald Eneas Robertson (1870-1958)

Munroisten
Archibald Eneas Robertson wurde 1870 in Helensburgh geboren. Sein Interesse am Wandern und Bergsteigen wurde durch Familienaufenthalte auf der Insel Arran geweckt. 1882 bzw.1883 hat er allein (in Alter von 12 bzw. 13 Jahren !) eine Besteigung des Goat Fell, des höchsten Berges auf Arran, gemacht. Seine weitere Ausbildung wurd dann in Glasgow fortgesetzt, zunächst an der Glasgow Academy, anschließend dann an der Universität in Glasgow.

Eine interessante Verbindung entstand hier zu Lord Kelvin, als Robertson dessen Vorlesungen zu Naturphilosophie besucht hat. Kelvin, wie viele Wissenschaftler dieser Zeit, beschäftigte einen eigenen Instrumentenhersteller, in diesem Fall James Pitkin aus London. Robertson erwarb später ein Aneroidbarometerbarometer von Pitkin. Viele Jahre später schenkte die Witwe von Robertson dieses Barometer dem SMC und es ist eine Tradition, daß es jeweiligen Präsidenten des SMC während dessen zweijähriger Amtszeit bewahrt wird.

Das Interesse am Wandern und Bergsteigen ist dann langsam gewachsen, abhängig von den Umständen und den Gelegenheiten für Wanderungen mit Freunden. Im August 1889 zum Beispiel, als er in einem Ferienhaus am Loch Awe war, welches seiner Mutter und seiner Tante Lizzie gehörte. Dort sind er und einige seiner Freunde den Cruachan Burn hinunter gerudert und anschließend auf den Cruachan geklettert.

Gemäß den Tagebüchern von Robertson, die jetzt in der Nationalbibliothek von Schottland zu sehen sind, war es im folgenden Jahr, daß seine Liebe zu den Bergen in endgültig erwachte. Im Sommer 1890 machte er Urlaub in Onich, einem kleinen Ort nördlich des Glen Coe. Am 25. August machte er eine Solowanderung auf den Ben Nevis, genoß eine Tasse Tee im Hotel auf dem Gipfel, das gleich neben dem Observatorium lag. Vier Tage später war er auf einer Besteigung des Bidean nam Bian in der Gesellschaft von vier erfahrenen Bergsteiger dabei. Robertson schrieb: "Diesen Tag zeigte mir erstmals die Freuden des Bergsteigens, aber auch den Gebrauch von Karten, Kompaß und Aneroidbarometers. Seit jenem Tag wurde ich ständig von der Suche nach weiteren Herausforderungen verfolgt".

Im Jahre 1892 war Robertson für eine Woche mit einem Freund in Aviemore. Auf dem Gipfel des Braeriach trafen sie ein prominentes Mitglied des SMC, William Douglas, dem späteren Redakteur des SMC-Journals, sowie einen Freund von Douglas. Sie tauschten ihre Visitenkarten und trafen sich später in Edinburgh. Im folgenden Jahr wurde Robertson Mitglied des SMC, vorgeschlagen von Douglas und durch G.G.Ramsay, einem Gründungsmitglied des SMC, unterstützt. Ebenfalls in 1893 begann Robertson die für das ernsthafte Bergwandern erforderlichen Utensilien zu erwerben: die Eisaxt (Simond), das Aneroidbarometer (wie schon früher erwähnt), den Kompaß (Glasgow), feste Wanderschuhe (von dem Edinburgh Schuhmacher James Wright), den Rucksack (Silver aus London) sowie den Wettermantel (Frey aus München).

Er hat das Theologiestudium an der Edinburgher Universität vollendet, wurde Pfarrer der Kirche von Schottland und war Assistent an Kirchen in Musselburgh und Edinburgh, bevor er in Rannoch 1907 seine eigene Pfarrei erhielt.

Robertson hat ebenfalls mit dem Bergwandern begonnen, ohne das fixe Ziel, alle Munros zu besteigen, wie auch viele andere seither. Über eine Anzahl von Jahren hatte er ungefähr 100 gesammelt. Im Jahre 1898 in einem drei Monate dauernden Urlaub fügte er dann 75 zu seiner Liste hinzu. Dadurch könnte in ihm die Erkenntnis gereift sein, daß er vielleicht alle Munros ersteigen könnte. Mit einer weiteren Kampagne über drei Monate im Jahr 1899, die weitere 72 Munros brachte, war ein Ende in Sicht. Wie Hugh T.Munro auch, hat Robertson den Inaccessible Pinnacle nicht vor 1901 erklettert. Es gibt auch Hinweise, daß er den Gipfel des Ben Wyvis nicht erreicht hat. In seinen Notizbüchern gibt es einen Haken hinter allen der 283 Munro - außer hinter Ben Wyvis. "Ich bin dem üblichen Weg hinauf gefolgt, aber nahe dem Gipfel kam ich in heftigen Regen und da ich nicht eingeweicht werden wollte, bin ich umgekehrt". Dies ist die letzte Aussage in seinem Notizbuch, aber es gibt keine weiteren Hinweise, ob er eventuell zurückgekehrt ist, die Besteigung zu beenden.

Ob Robertson den Gipfel des Ben Wyvis erreicht hat oder nicht, so ist seine Leistung nicht hoch genug einzuschätzen. In einer Zeit, bevor ordentliche Straßen, Eisenbahnen oder Autos vorhanden waren, mußte er oft lange Entfernungen laufen oder fahrradfahren, um die Berge zu erreichen. Die Nächte verbrachte er häufig bei örtlichen Hirten und Kleinbauern. Eine weitere Belastung bei seinen Wanderungen war, daß er häufig seine schwere Plattenkamera mit sich geführt hat. Seine hervorragenden Fotografien sind noch heute sehr begehrt. Im Gegensatz zu Sir Munro war Robertson ein vorzüglicher Bergsteiger, der mit Felsen und Schnee ebenso wie mit einfachen Hängen zurechtkam. Er war im übrigen auch ein guter Kunsttischler Er baute unter anderem einen Kabinettschrank, um die Sammlung seiner Fotografien unterbringen. Ein fester Tisch, der viele Jahrzehnte in der C.I.C.-Hütte in der Nähe des Ben Nevis benutzt wurde, stammte auch von ihm.

Bei vielen Besteigungen war Robertson allein, aber er war auch ausgezeichnet bei der Anwendung von Karte, Kompaß und selbstverständlich des Aneroidbarometers. Würde er heute noch leben, so würde er ohne Zweifel die Satellitennavigation benutzen. Bei mehreren Wanderungen wurde er von seinem Freund Alexander (dem späteren Lord) Moncrieff begleitet.

Robertson hat nur ein Jahrzehnt benötigt, um alle Munros zu besteigen. Der Letzte war Meall Dearg im Glen Coe, der das östliche Ende der Aonach Eagach bildet. Das war am 2.September 1901. Auf diesen Berg wurde er von seiner ersten Ehefrau Kate, und seinem guten Freund Sandy Moncrieff begleitet. Es wird von Robertson erzählt, daß nach dem Toast mit Sekt (er hatte eine Flasche Sekt mitgenommen, die von Moncrieff spendiert worden ist), zuerst die Steinpyramide und dann seine Ehefrau geküsst hat. "Sandy hat mich gedrängt, zuerst die Steinpyramide und dann meine Ehefrau zu küssen."

Neben seinem Interesse am Bergwandern war Robertson in der schottischen Gesellschaft Right of Ways tätig und wurde der erste Präsident dieser Gesellschaft im Jahr 1946. Er war ein eifriger Erforscher der Geschichte des Hochlands sowie der dortigen Routen und Pässe.

Er war auch Präsident des SMC von 1930-1932. Robertson dann noch an SMC-Publikationen mitgearbeitet.

Archibald Eneas Robertson ist 1958, im Alter von 88 Jahren gestorben.
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